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Spindocs und der Wahlkampf

stakeholder-event_dessertSpin-Doktoren, PR-Heinis und Berater sind das Problem der wahlkämpfenden Politiker. So kann man es dieser Tage einem Beitrag von Claudius Seidl in der FAZ entnehmen. Eine gewagte These. Seidl bemängelt völlig zu recht, dass sich das Wahlvolk mitunter „endlich ernst genommen fühlen“ will. Politiker sollten mit den Wählern reden wie mit „Menschen sprechen, die einander inteelligent, erwachsen und zurechnungsfähig halten.“ So führt er Barack Obama ins Feld, der im Angesicht der zusammenbrechenden Banken erst einmal zugab, dass dies völlig neue Probleme seien, für die niemand die richtige Antwort kenne.
Was Seidl schuldig bleibt, sind Belege für die Schuldzuweisung in Richtung Berater. War es nicht gerade Barack Obama, der sich als besonders beratungsoffen erwies und auch einen Stab hervorragender Berater um sich scharrt? Ist es nicht vielleicht sogar umgekehrt? Seit 1994 hat noch nie ein Wahlkampf so sehr im eigenen Saft geschmort wie dieser. Die Wahlkampfstäbe platzen mit internen Beratern aus allen Nähten, man hat sich nicht einmal auf die eigenen Querköpfe geholt, sondern die alteingesessenen Parteistrategen genommen. Externe Beratung wirkt eher störend.
In der CDU hört alles nur noch auf Angela Merkel. Diese hat ihren engsten (internen) Beraterkreis. In der SPD werden externe Impulse nur schwerfällig in den Wahlkampf integriert, wie man an den Anlaufschwierigkeiten in der Kommunikation des Deutschland Plans sehen kann. Den Vogel schießt aber die FDP ab, die sich quasi für jeden Prozentpunkt eine Agentur holte – diese Unübersichtlichkeit garantiert, dass externe Beratung nicht stattfindet.
Besonders deutlich wird dies im Umgang mit Ulla Schmidt und ihrer Dienstwagenfahrt. Jeder gute PR-Berater hätte hier eindringlich darauf gedrungen, Führungsstärke und Prinzipientreue unter Beweis zu stellen. Entweder indem man sich voneinander trennt oder in dem man sich hinter die Ministerin stellt und ihre Verdienste hervorhebt. Was passierte? Die typischen Reaktionen interner Denk- und Sichtweisen – nicht anders als in großen Unternehmen: Sich durchlavieren.

Ach, Herr Seidl, hätten wir doch bloß mehr externe Kommunikationsberater in diesem Wahlkampf.

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